Als Städtereiseziel hat sich Stettin bisher noch nicht auf der touristischen Landkarte prominent positioniert. Gleichwohl bietet die Stadt dem interessierten Reisenden eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten.

Gleich hinter der deutsch-polnischen Grenze, an Odermündung und Stettiner Haff gelegen, ist Stettin heute Hauptstadt der polnischen Provinz Westpommern. Die im Krieg stark zerstörte Altstadt ist – im Gegensatz zu Danzig – nur teilweise wieder aufgebaut worden. An den wirtschaftlichen Folgen der Auflösung der Schiffswerften leidet die Stadt noch immer. Heute ist der Stettiner Hafen nur noch Umschlagplatz vorwiegend für Kohle.

Vor der Hakenterrasse liegen aber die Ausflugsschiffe, die im Sommer die Reisenden zu einer Fahrt auf der Oder erwarten. Und das ist vielleicht der beste Einstieg in einen Stettin-Besuch. Der Blick geht auf der einen Seite auf das Panorama der Stadt mit der beeindruckenden Hakenterrasse und zeigt dem Besucher auf der gegenüber liegenden Seite die Kräne für die heutigen Umschlaggüter.

Der wirtschaftliche Aufschwung gegen Ende des 19. Jh. bewirkte eine Neugestaltung der Innenstadt jenseits der Altstadt, nach dem Vorbild der breiten Pariser Boulevards. Zu sehen sind heute noch Jugendstil, Neo-Ostseerenaissance und Neogotik, teils vernachlässigt, teils schön restauriert.

Und dann heißt es, die Stadt zu Fuß erkunden. Das macht Stettin den Besuchern leicht. Mit einem Ministadtführer in der Hand (von der Hotelrezeption) begibt man sich auf die „Städtische Touristenroute“. Die rote Markierung führt Einen sicher von einer Sehenswürdigkeit zur andern. Immerhin 7 km muss man absolvieren, um alles zu sehen. Da ist natürlich eine Pause in einem der vielen Restaurants oder Cafés eine willkommene Abwechslung. Das Essen in Stettin ist – wie überall in Polen – gut und preiswert.

Ein paar Höhepunkte auf der „Entdeckungswanderung“: die Hakenterrasse mit dem Maritimen Museum, zu Beginn des vorigen Jahrhunderts unter dem Bürgermeister Hermann Haken gebaut, mit herrlichem Blick auf die Oder, die Peter- und Paul-Kirche, die Jakobikirche – Stettin liegt an der europäischen Route der Backsteingotik, das Schloss der Pommerschen Herzöge, in dessen Innenhof regelmäßig Sommerkonzerte stattfinden, das barocke Berliner Tor, das Rote Rathaus im Stil der Backsteingotik und die breiten Alleen von „Klein-Paris“ rund um den ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Platz (Plac Grunwaldzki), im Sommer voller Straßencafés und Musik.
Wer mehr Zeit hat und mehr sehen will, plant auch noch die „Goldene Route“ ein, die mit dem Stettiner Stadtwappen durch die Stadt und in die Natur der Umgebung führt.
Stettin, das sich ziemlich lange Zeit gelassen hat mit seiner Zukunftsentwicklung, drückt jetzt aufs Tempo. Man möchte eine „Stadt schaffen, die die Welt in Staunen versetzt“. Allerdings ist das Ziel weit gesteckt – 2050 will man das „neue, moderne und schöne Stettin“ dem Besucher präsentieren. Aber man sieht die Anfänge: die neue Philharmonie wird noch 2014 eröffnet – ein moderner Bau, an dessen äußeren Anblick man sich erst gewöhnen muss. Auf jeden Fall sollte man einen Konzertbesuch einplanen. Das Sinfonieorchester hat einen guten Ruf weit über Stettin hinaus. Gleich neben der neuen Philharmonie entsteht auch das ebenso gewöhnungsbedürftige neue Museum „Przelomy“ (Umbrüche). Unterirdisch angelegt erinnert es von außen mehr an eine überdimensionierte Skateranlage. Stettin war 1970 neben Danzig stark in der Solidarnosc-Bewegung aktiv und gedenkt mit dem Museum jetzt der Ereignisse und der Menschen, die für die Freiheit gekämpft haben.
Nicht zu vergessen: Neben den Museen hat Stettin eine lebendige Kunstszene und bietet daher auch dem Kunstfreund viele Möglichkeiten sich mit moderner Kunst zu beschäftigen.

Freizeitgestaltung hat in Stettin auch immer mit dem Wasser zu tun – die Oder bietet viele Möglichkeiten, und die Ostsee ist nah. Auf einer Oderinsel direkt vor der Hakenterrasse ist der neue Jachthafen der Stadt geplant. Wer aus der Stadt hinaus will, dem bieten sich viele weitere Möglichkeiten: Rad- und Wasserwandern in Westpommern oder Ausflüge an die Ostsee, zur größten polnischen Insel Wollin mit dem Seebad Misdroy oder nach Swinemünde, von wo aus man zu Fuß nach Ahlbeck auf der Insel Usedom kommt. Und der Naturliebhaber findet im  über 5000 ha großen Nationalpark „Unteres Odertal“ in der Region Misdroy eine einzigartige Fauna und Flora.

Die Anreise (meist über Berlin) ist einfach und schnell. Wir wissen wie Sie hinkommen, was Sie sehen und erleben müssen und organisieren für Ihre Gruppe einen wunderbaren Aufenthalt in Westpommern.

 

Bericht: Silke Bleckert, Günther Krumpen

Bilder: Copyright by Conti-Reisen