Zuerst schien es ein kleines Abenteuer, eine Konzertreise nach Rumänien zu wagen. Am Ende der Reise waren 85 Sänger und 70 Begleiter glücklich und zufrieden über eine gelungene Woche in Transsilvanien mit vier Konzerten.

Am Anfang stand die Idee, Kölns rumänische Partnerstadt Cluj Napoca (Klausenburg) zu besuchen. Daraus wurde eine Konzertreise über 8 Tage nach Siebenbürgen mit Besuchen u. a. in Hermannstadt, Klausenburg, Karlsburg, Neumarkt am Mieresch, Schulerau und Kronstadt.

Das Land zwischen Karpaten, Donau und Schwarzem Meer fasziniert durch die Vielfalt der Völker und Kulturen, durch nahezu unberührte Gebirgslandschaften und fruchtbare grüne Täler. Geprägt wurde Siebenbürgen stark durch deutsche Siedler, die der ungarische König Geza II. ab 1143 angeworben hat. Noch heute ist der Einfluss deutscher Besiedlung in Transsilvanien (Siebenbürgen) spürbar und erlebbar. Also machten wir uns auf, an einem wunderbaren Herbstsonntag im Oktober mit Charterflug und 155 Personen nach Sibiu.


Abflug ab Köln/Bonn

Dann lernen wir erst einmal ländliches Leben kennen. Vier Bauernfamilien im kleinen Storchendorf Sibiel (Budenbach) begrüßen jeweils gut 35 Reiseteilnehmer mit deftiger, landestypischer Küche. Besser kann man eine Reise nicht beginnen. Ach ja, selbst gebrannter Schnaps war auch dabei. Die Stimmung steigt!
Sibiu mit der mittelalterlichen Altstadt ist zweifellos eine der schönsten Städte Siebenbürgens. Nicht umsonst war die Stadt 2007 Kulturhauptstadt Europas.

Sänger müssen nicht nur singen, sie müssen auch proben. Die Begleiter sahen im nahen Cisnadie (Heltau) die Kirchenburg mit dreifacher Ringmauer, Wehrtürmen und Wassergraben. Kirchenburgen waren die Fluchtburgen, in die sich die Bevölkerung bei feindlicher Belagerung zurückziehen konnte. Es muss viel Krieg in Siebenbürgen gegeben haben, gemessen an der Anzahl der Kirchenburgen des Landes.


Kirchenburg in Heltau


Schöne Altstadt in Heltau

Die Sänger hatten ihren ersten Auftritt bei einem gut besuchten Kirchenkonzert in der Römisch-Katholischen Kirche. Begeisterte Zuhörer feierten den Chor und seinen Dirigenten Bernhard Steiner und Organist Christopher Brauckmann mit stehenden Ovationen.

Eine der schönsten Burganlagen im Stil des französischen Festungsbaumeister Vauban kann man in Karlsburg (Alba Iulia) besuchen. Die Burg ist eine der größten Festungsanlagen Osteuropas, großartig renoviert und im Innenbereich mit orthodoxer Kathedrale, römisch-katholischer Bischofskirche, ehemaliger Münzprägeanstalt und Gebäuden der Universität.


Alba Iulia mit orthodoxer Kathedrale

In Karlsburg wurde am 1. Dezember 1918 das heutige Rumänien gegründet, 1922 Ferdinand I. und Maria von Rumänien zum König und zur Königin gekrönt. Die Stadt ist für Rumänien von größter historischer Bedeutung. Die Sonne scheint vom blauen Himmel und unsere rumänischen Reiseleiter erklären und zeigen uns dieses wunderbare Ensemble.


Alba Iulia, Tor der 1. Festung


Alba Iulia, mächtige Festungsmauern

Klausenburg, Kölns Partnerstadt seit 1976, hatte sich auf die Delegation aus Köln bestens vorbereitet. Natürlich haben wir die aus habsburgischen Zeiten geprägte Altstadt besucht, die orthodoxe Kathedrale gesehen, das Art Museum und das Ethnografische Museum besucht und all die leckeren Speisen genossen, die die Gastgeber uns angeboten haben. Höhepunkt war zweifellos das abendliche Konzert des KMGV im Kulturhaus mit dem Orchester der Oper Cluj, mit Solisten und 85 Sängern des Kölner-Männer-Gesang-Verein.

Klausenburgs Bürgermeister glänzte als hervorragender Gastgeber, Kölns Bürgermeister Dr. Heinen vertrat die Stadt als offizieller Repräsentant, es gab Reden, Gastgeschenke und vor allen Dingen ein wunderbares Konzert unter der Gesamtleitung von Bernhard Steiner. KMGV-Präsident Gerd Schwieren erinnerte an die gemeinsamen europäischen Wurzeln und beschwor insbesondere die Jugend, den Aufbruch in eine gemeinsame Zukunft zu gestalten. Stehende Ovationen natürlich zum Ende des Konzertes und noch eine Einladung in großer Runde mit Häppchen und vielen Gesprächen von Köln nach Klausenburg.


Klausenburg, orthodoxe Kathedrale


Klausenburg, Konzert im Kulturhaus


Klausenburg, Bürgermeister Boc, Bürgermeister Dr. Heinen und KMGV Präsident Schwieren


Klausenburg, Einladung zu Essen und Trinken

Im Hotel war die Bar zu später Stunde natürlich schon geschlossen. Nicht aber die Tankstelle nebenan!! Da ist es kein Wunder das Manfred Schreier die „Quetsch“ holte und der Abend noch lang wurde bei kölschen Liedern und rumänischem Bier.

Der nächste Tag noch einmal ein Gastgeschenk von Klausenburg. Die „Voices of Transsilvania“ besuchten den KMGV beim Mittagessen und gaben eine Probe ihres großartigen Könnens ab. Rauschender Beifall, Gesang und Gegengesang – so muss eine Konzertreise sein. Einige wollen gehört haben, dass über einen Besuch der „Voices of Transsilvania“ in Köln gesprochen worden ist.


Klausenburg, „Voices of Transsilvania“


Organisation ist alles

In Neumarkt am Mieresch war das zweite Orchesterkonzert mit dem KMGV. Während die Sänger proben sehen die Begleiter die orthodoxe Kathedrale und den eindrucksvollen Rosenplatz. Die mittelalterliche Burg mit der reformierten Kirche aus dem 15. Jh. und viele schöne Bauwerke im ungarischen Jugendstil prägen das Stadtbild. Überhaupt, der ungarische Einfluss ist überall noch spürbar – auch beim Essen, nichts für Schlankheitsfanatiker!
Der prächtige Konzertpalast, auch im ungarischen Jugendstil, gab den passenden Rahmen für das Konzert.


Neumarkt am Mieresch, Kulturpalast

Wieder Begeisterung, wieder stehende Ovationen und Zugaben. Aber dann schnell weiter – das nächste (und letzte) Hotel steht in Poina Brasov, dem Wintersportort auf über 1000 m und 12 Kilometer von Brasov (Kronstadt) entfernt. Ankunft kurz vor Mitternacht, die Bar geschlossen und keine Tankstelle weit und breit. Schade, aber etwas mehr Schlaf zum Ende einer anstrengenden Reise ist auch nicht verkehrt.

Brasov geht auf den Deutschen Ritterorden zurück und ist heute ein wichtiges wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Ein großer Marktplatz mit aufwändig restaurierten alten Bürgerhäusern prägt die Altstadt. Und über allem steht die „Schwarze Kirche“, berühmt seit sie nach einem Brand Ende des 17. Jh.s rußgeschwärzt ist und daher ihren Namen bekommen hat. Die hochgotische Hallenkirche ist mit einer Buchholz-Orgel mit über 4000 Pfeifen ausgestattet und eine der größten Orgeln Südosteuropas.


Kronstadt, Marktplatz mit Rathaus

Die Sänger proben für das letzte Chorkonzert am späten Nachmittag, die Begleiter fahren zum Schloss Peles, einst Sommerresidenz von König Carol I. Das im Stil der Neo-Renaissance Ende des 19. Jh. erbaute Schloss wird aufgrund seines ornamentalen Fassadenschmucks „Neuschwanstein“ Rumäniens bezeichnet. Ein lohnender Ausflug durch die bunte Herbstlandschaft in die Region des Wintersprotortes Sinaia. Viele Rumänen (sehr viele) hatten übrigens die gleiche Idee!

In Rumänien wird Wein und Sekt erzeugt und deshalb durfte eine Probe nicht fehlen. Im kleinen Dorf Azuga steht die Sektkellerei „Rhein“, gegr. 1888 von einem deutschen „Investor“. Jahrzehntelang wurde die Produktion nur nach Russland geliefert, heute konnten wir drei Sorten probieren – und wir fanden den Sekt nicht schlecht. Man sah einige Mitreisende mit vielen Flaschen wieder in den Bus steigen. Falls die Bar wieder geschlossen ist. War sie aber nicht – wir hatten vorgesorgt!


Kronstadt, letztes Konzert der Rumänienreise

Der letzte Abend: festlich geschmückter Speisesaal, ein köstliches Essen, Dankesrede durch Präsident Gerd Schwieren, Ehrung aller Busfahrer, Reiseleiter und aller, die mit der Organisation betraut waren. Dann noch zwei Gesangbeiträge durch Chormitglieder und langsam neigt sich der Tag zu Ende. Manfred Schreier holt noch einmal die „Quetsch“ und an der Bar wird es wieder fröhlich.

Für Bukarest blieb leider nur noch wenig Zeit am nächsten Tag – aber einen Eindruck haben wir bekommen vom einstigen „Paris des Ostens“. Auch heute noch zeugen viele Gebäude von der einstigen Pracht. Ein schnelles Mittagessen, der Charter wartet – herzliche Abschiedsszenen am Kofferband.
Am nächsten Tag ist Probe – das “Divertissementchen“ steht vor der Tür!

Diese Reise wurde organisiert durch CONTI-REISEN in Verbindung mit Partnern aus Rumänien. Reisebegleitung: Regina Abel, Sabine Eisenmenger und Günther Krumpen. Gerne stehen wir auch Ihnen zur Verfügung, wenn Sie eine maßgeschneiderte Konzertreise, eine Kunst-, Natur- oder Studienreise planen.

Bilder: © Günther Krumpen