Wir fliegen nach Helsinki von Düsseldorf aus in gut 2 Stunden – dann muss man sich entschieden haben: bleiben wir erst in der finnischen Hauptstadt oder machen wir das zum Ende der Reise. Egal wie man sich entscheidet, Helsinki muss sein! Schon wegen des neuen „Amos Rex“ Museums. Gerade erst eröffnet sehen wir die Eröffnungsausstellung MASSLESS. Ein ungewöhnlicher Titel für eine ungewöhnliche Ausstellung in einem ungewöhnlichen Museum. Mitten im Zentrum fallen die „Hügel“ aus Stein und Beton auf, die über dem Museum als begehbare „Skulpturen“ sichtbar sind. Eines der innovativsten modernen Museen Europas ist hier in den letzten Jahren entstanden. Die Ausstellungsräume sind unter die Erde verlegt worden und schaffen viel Platz für die grandiose Eröffnungsausstellung. Konzipiert hat sie das japanische team.Lab in vier Räumen mit sehr unterschiedlichen Lichtshows. Alles fließt, vergeht und kommt zurück – alles ist MASSLESS, ohne Masse, nur Form und Farbe. Dreimal jährlich gibt es neue Ausstellungen, MASSLESS ist noch zu sehen bis 9.1.2019. Verlassen wir Helsinki – wo es so viel zu sehen und zu besuchen gilt.  Dazu ein andermal mehr.

Die einzige Stadt Finnlands die an einem Fluss liegt, einen Marktplatz, eine Kirche und eine Burg hat

Mit diesem Slogan wirbt Turku um Besucher. Manchmal auch mit „Paris von Finnland“! Also fahren wir hin. Durch schöne Landschaft über eine gut ausgebaute Autobahn in zwei Stunden zu erreichen. Oder auch in direkter Verbindung mit dem Zug. Turku war ursprünglich Hauptstadt Finnlands – bis unter der russischen Herrschaft von Zar Alexander I. die Hauptstadt nach Helsinki verlegt wurde. 800 Jahre ist die Stadt alt, heute noch Sitz des Erzbistums der Evangelisch-Lutherischen Kirche und mit rund 200.000 Einwohnern sehr übersichtlich. Der Stadtbrand von 1827 hat die Altstadt weitgehend zerstört – trotzdem sind noch viele gepflegte Holzhäuser aus späteren Jahren erhalten. Der Dom ist das Wahrzeichen, wahrscheinlich erst im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut sieht man ihm schon von außen an, dass er mehrfach an- und umgebaut wurde. Im Gegensatz zu vielen Städten in Deutschland oder Frankreich ist das Symbol der weltlichen Macht – die Burg – nicht gleich neben dem Dom. Im Gegenteil, sie liegt fast am anderen Ende der Stadt, wuchtig, unübersehrbar und ein hervorragendes Beispiel mittelalterlichen Burgenbaus in Finnland. Heute beherbergt sie das Historische Museum der Stadt. Die Markthalle ist vom Ende des 1900 Jahrhunderts und ein lässt das Herz des Gourmets höher schlagen. Es gibt ein Museum, eine Synagoge, viele schöne Cafés und gute Restaurants. Übrigens: Turku liegt am Aura (merke fürs Kreuzworträtsel: finnischer Fluss mit 4 Buchstaben) und man kann auf Ausflugsschiffen die Stadt auch vom Wasser aus besichtigen. Ein paar Kilometer nördlich liegt die kleine Stadt Naantali, direkt am Meer mit schönen Wanderwegen, einer sehenswerten Kirche, einer kleinen Altstadt und einem empfehlenswerten Spa-Hotel. Es ist schön dort, warum sonst hätte der finnische Präsident in Naantali eine Residenz.

Wo Finnen Schwedisch sprechen und warum

Wir nehmen eine der großen Fähren die von Turku nach Stockholm verkehren. In gut 4 Stunden ist man auf den Åland Inseln. Genauer, man ist auf der Hauptinsel Fasta Åland mit Mariehamn als „Hauptstadt“. Es gibt nämlich weitere 6700 Inseln die einen Namen haben und 20.000 weitere Inseln, die allesamt den „Archipelago“, also das Schärengebiet der Åland Inseln bilden. Mariehamn (Marienhafen) ist benannt nach Maria Alexandrowna, Gemahlin des Zaren Alexander II, der die Stadt 1861 gründete als Åland zum russischen  Reich gehörte. Mit rund 12.000 Einwohnern ist sie die größte (und einzige) Stadt Ålands. In Mariehamn findet man schöne Hotels, ein kleines, aber feines maritimes Museum mit dem Museumsschiff „Pommern“ und ein Museum für moderne Kunst. Im Seefahrerviertel bewundert man restaurierte Bootshäuser und Holzschiffe und eine kleine Werft, die das alles in Ordnung hält und manchmal auch neue Holzschiffe auf Kiel legt. Man kann in den Sommermonaten mit den kleinen Fähren durch die Schären zu den Nachbarinseln fahren oder entdeckt die wunderbare Landschaft der Hauptinsel – dazu allerdings ist die Miete eines Pkw von Vorteil.

Und warum sprechen die Finnen auf Åland Schwedisch? Bis 1917 war Finnland russisch. Die Oktoberrevolution führte zum Finnischen Bürgerkrieg in dessen Verlauf im Februar 1918 schwedische Truppen zum Schutze der Zivilbevölkerung die Ålands besetzten. Aufgrund einer Völkerbund-Entscheidung wurden die Inseln 1921 wieder Finnland zugeschlagen – allerdings mit einer bis heute verbrieften großen Autonomie. Dazu gehört auch, dass Schwedisch einzige offizielle Landessprache ist.

Wie man mit 5 Kühen den elterlichen Hof rettet

Fasta Åland hat viele schöne Restaurants, Cafés, eine wunderbare Natur und wenn man sich etwas Mühe gibt entdeckt man viele sehenswerte Plätze. Zum Beispiel das Schloss Kastelholm, oder das Freilichtmuseum mit Gebäuden aus allen Regionen der Åland Inseln oder die Festungsanlage Bomarsund aus russischer Zeit. Oder man kehrt auf dem Hof bei Mattas und Jennifer auf einen Kaffee ein. Jennifer ist auf dem Hof groß geworden und mag nicht in die Stadt ziehen. Mattas baut Kartoffeln und Zwiebeln an und Jennifer hält 5 Kühe, 2 Pferde und 2 Schweine. Die Kühe sind ihre Geschäftsgrundlage. Sie liefern genug Milch um damit Käse, Eis und andere Milchprodukte herzustellen, die sie in ihrem kleinen Hofcafé den Gästen verkauft. Sie sind jung genug und so darf man annehmen, dass der Hof auch in 30 oder 40 Jahren Urlaubern vom ländlichen Leben Ålands erzählen kann.

Zurück in Richtung Heimat geht es wieder mit der Fähre ab Mariehamn nach Helsinki oder wahlweise nach Stockholm. Man hat die Qual der Wahl – und was immer man noch plant – es gibt viele Möglichkeiten. Gerne beraten wir Sie und organisieren Ihre Gruppenreise.

Übrigens: wir kennen auch andere Regionen in Finnland persönlich. Fragen Sie uns!